Die Zukunft der deutschen Industrie: Vier Trends für 2024

Dominik Gross, Geschäftsführer des Startup-Gründerzentrums Founders Foundation 

Das neue Jahr bringt viele Veränderungen mit sich. Technologische Innovationen und wirtschaftspolitische Entscheidungen treiben den Wandel voran und prägen die Unternehmenslandschaft maßgeblich. Aus Sicht eines Startup-Gründerzentrums haben wir die vier wichtigsten Trends identifiziert. 

ClimateTech: Innovationen für eine grünere Zukunft müssen her 

Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind gemeinhin bekannt. Die Good News: Um diesen entgegenzuwirken, suchen die heutigen Innovatoren verstärkt nach Lösungen: Laut dem Deutschen Startup Monitor leistet ein Drittel der Startups durch Aktivitäten im Bereich Klima- und Umweltschutz einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Transformation der deutschen Wirtschaft. Fast die Hälfte der Startups (47 Prozent) ordnet sich selbst der „Green Economy” zu, auch in Ostwestfalen. Mit einem unternehmerischen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und der Bestrebung, positive ökologische und soziale Veränderungen zu bewirken, werden sogenannte Green Startups zu einem entscheidenden Treiber für Innovationen, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind.
Dazu zählt etwa das Herforder Startup Lichtwart, das Lichtanlagen für Betriebskunden digital steuert und optimiert. Das ebenfalls in Ostwestfalen beheimatete Startup Sustaind hat sich indes zur Aufgabe gemacht, Traditionsunternehmen bei der nachhaltigen Optimierung von Lieferketten zu unterstützen. 
Im vergangenen Jahr sammelten Green Startups im Allgemeinen eine Rekordsumme an Investitionsgeldern ein. Die Lücke zwischen den vorhandenen Finanzierungen und den benötigten Finanzierungen für ClimateTech Innovationen ist allerdings auch heute noch riesig. 

IndustrialTech: Wegweiser für die Zukunft der Industrie

Die Zukunft der Industrie hierzulande ist digital und grün. Die Entwicklung und der Einsatz von speziellen Software- und Hardware-Lösungen leiten eine neue Ära ein, die wir in Deutschland so dringend brauchen. Automatisierung, Internet of Things (IoT), KI und vernetzte Systeme werden idealerweise die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen erhöhen – und insbesondere der Mittelstand wird von modernisierten und optimierten Produktionsprozessen profitieren. Das Startup Unchained Robotics aus OWL zeigt, wie durch den Einsatz von Robotern und automatisierten Systemen immer mehr Traditionsunternehmen in der Lage sein werden, in einem sich rasch wandelnden Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.

Productivity: KI, SaaS-Dienstleistungen und Automation als Schlüssel zum Wirtschaftserfolg 

Zukunftsweisende Technologien sichern die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit. Startups, die auf Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung setzen, bringen die deutsche Wirtschaft auf Augenhöhe mit dem internationalen Wettbewerb. Die Rationalisierung bestehender Prozesse ermöglicht es Unternehmen unter anderem, Zeit und Ressourcen zu sparen und Arbeitskräfte effizienter einzusetzen. 
KI-basierte Produktlösungen wie Aleph Alpha aus Heidelberg (die europäische Antwort auf OpenAI) oder VisionAI (bietet dem Mittelstand eine unabhängige Alternative zu den Baukastenlösungen der großen Händler wie Amazon) werden die Geschäftswelt auf noch nicht absehbare Weise verändern. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg fällt dabei allerdings nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch auf politischer. Allen voran bleibt abzuwarten, ob sich der geplante AI ACT, mit der das EU-Parlament einheitliche Regelungen für den Einsatz von KI gesetzlich verankern möchte, innovationsfördernd oder -hemmend auswirken wird.

EdTech: Bildungslösungen für das digitale Zeitalter 

Nach wie vor gehört Deutschland zu den Nationen, in denen der Bildungserfolg maßgeblich vom Elternhaus abhängt. Digitale Bildungsplattformen, Anwendungen und Tools haben das Potential, mehr Chancengleichheit zu schaffen und die Bildungsstandards zu erhöhen, indem sie Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schülern helfen, effizienter zu lernen. Durch personalisiertes Lernen, den Einsatz von KI in der Lehre und Online-Kollaborationstools werden bestehende Bildungslücken geschlossen, neue Ansätze zur Wissensvermittlung entwickelt und lebenslanges Lernen auch im Sinne von beruflicher Weiterbildung vereinfacht.  

Diese vier Trends zeichnen sich durch eine transformative Kraft aus, die nicht nur die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, verändert, sondern auch ein enormes Potenzial birgt, die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu verbessern. Welche Innovationen sich durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Neue Technologien in Produkte und Umsätze umzuwandeln wird dementsprechend die Grundlage für zukünftiges Wachstum sein. Die Gestaltung der Zukunft braucht vor allem eines: Mut zur Veränderung. 

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