Der Arm klebt am Schreibtisch, er klebt am Papier. Es ist heiß, also richtig heiß! Jedenfalls zu heiß für lange Ärmel und Hosenbeine. Aber andererseits: was kann ich KollegInnen und KundInnen zumuten?
Wie wenig darf ich anhaben und kann trotzdem darauf bestehen, ernst genommen zu werden? Die Antwort auf die Frage „Casual every day – not just friday – ab 30°Celsius?“ ist ein ganz klares ………jein 😉
Ein Hauch von Nichts mit Streublümchen drauf, der nur das Allernötigste verdeckt – ansonsten aber den Blick auf wüste Tattoos lenkt und haarige Männerbeine mit reptilienhafter Hornhaut in ausgelatschten Schlappen – darüber müssen wir im Bereich Büro, Firma und Geschäft nicht ernsthaft diskutieren. Wenn es nicht grade um ein Tattoo- und Piercingstudio oder einen Handwerkermarkt geht, dann wird so ein Auftreten nicht grade Türen öffnen oder erfolgreiche Kontakte begünstigen.
Es hängt natürlich von der Branche ab, in der wir uns bewegen – und vom Kundenkontakt – oder eben nicht. Allerdings: Auch wenn es „nur“ die werten KollegInnen sind…. auch die verdienen einen angenehmen Anblick für eine respektvolle Zusammenarbeit.
Dabei dürfen wir uns grundsätzlich alle glücklich schätzen, im 21.Jahrhundert zu leben und zu arbeiten. Denn was der alte Freiherr von Knigge im 18. Jahrhundert so „Über den Umgang mit Menschen“ (so heißt sein berühmtes Buch) für richtig hielt – das ist ja zum Glück echt Geschichte. Sein Urururur…urenkel Moritz Freiherr Knigge klingt da schon viel fresher:
„Ich habe nie etwas von steifen Regeln gehalten, die auswendig gelernt werden…… Die wichtigsten Grundlagen für gutes Benehmen sind Offenheit, Aufmerksamkeit und Respekt. Wer mit offenen Augen durch die Welt läuft, erkennt schon, was im jeweiligen Moment angemessen wäre.“
Das Schlüsselwort im neuen Kniggezitat ist für mich der Respekt. (Auch bekannt aus der Jugendsprache mit einem coolen „…,Alter“ dahinter). Aber ganz ohne Spaß – Respekt spielt ja ohnehin im Umgang mit KollegInnen und KundInnen die entscheidende Rolle. Neben Traditionen und dem was sich gehört“!
Denn – lesen und staunen Sie – die DKG (selbstverständlich die Deutsche Knigge Gesellschaft), die weiß weiterhin, was in der Businesswelt geht und was nicht.
Und irgendwie scheinen die Jahrzehnte, ach was, Jahrhunderte an dieser Gesellschaft dann doch erstaunlich spurlos vorübergezogen zu sein!
Ein bisschen schwindelig wird es mir jedenfalls bei fein zu unterscheidenden Begriffen wie „Business attire“ und „Smart Business“. Oder können Sie aus dem Stand die Unterschiede zwischen „Mainstream Casual“ und „Smart Casual “ erkennen – oder gar anziehen?!
Diese Kategorien sind übrigens topp-aktuell, aus dem Sommer 2022!
Zum Glück hat die auch verständlichere Hinweise für den sommerlichen Dress in der Businesswelt:
*ein kurzärmeliges Hemd ist KEIN Businesshemd!
*der Ausschnitt einer Bluse sollte nie tiefer sein, als die eigenen Achselhöhle (erwischt – Sie haben auch grade nach unten geschielt!)
Und – das ist nur zum Teil überraschend:
*Sonnenbrillen dienen dem Schutz vor Sonnenstrahlen und werden in geschlossenen Räumen abgenommen. Sie sind auch nicht als “Haarreif” gedacht und gehören, wenn sie nicht getragen werden, in ein geeignetes Etui.
Erlösung und Antworten für uns Alle auch ohne Kostümchen, Businessloafer und knieumspielende Bermudahosensäume: Wenn absehbar ist, dass kein Kundenkontakt in Sicht ist, erlaubt der auch heutzutage noch ganz schön strenge Kniggenachfolger:
Situationsbedingt kann der Dresscode individuell oder mit dem/der Arbeitgebenden abgestimmt, gelockert werden. Z. B. Keine Strümpfe wenn kein Kundenkontakt besteht.
Puuh, da sind wir aber wirklich froh, dankbar für die „Marscherleichterung“ und ein bisschen luftiger unterwegs – mit Respekt vor KollegInnen und KundInnen.
Und wie so oft auch in der Frage, ob Flip-Flops die Lösung oder erlaubt sind bei einem knallharten – Jein 😉
Diesen Text in einer etwas längeren Version sowie weitere nützliche Infos und Tipps für Ihren Job finden Sie auch hier: www.marketinginwestfalen.de