Was beschäftigt Sie, Herr Knabenreich?
Mit dem jetzigen Bewilligungsbescheid des Landes Nordrhein-Westfalen ist der Grundstein für die „WissensWerkStadt Bielefeld“ gelegt worden. Was muss man sich darunter vorstellen und wie ist diese außergewöhnliche Idee entstanden?
Martin Knabenreich: Die „WissensWerkStadt Bielefeld“ soll ein öffentlicher Begegnungsraum für Stadtgesellschaft und Wissenschaft werden – quasi ein interaktives und interdisziplinäres Real-Labor im Herzen der Region OWL. Die Idee für ein Haus der Wissenschaft entstand aus einem 2016 vorgelegten „Strategiekonzept Wissenschaftsstadt“, das unser Wissenschaftsbüro von Bielefeld Marketing gemeinsam mit der Universität und Fachhochschule Bielefeld sowie zahlreichen Partnern entwickelt hat. Die Analyse der Wissenschaftskommunikation hat ergeben, dass es mit Projekten wie GENIALE oder FameLab bereits gute Angebote in Bielefeld gibt, aber Synergieeffekte für einen erhöhten Bekanntheitswert mit einem gemeinsamen Begegnungsort besser genutzt werden können.
Wann soll das Leuchtturmprojekt starten und wie sieht Ihr Konzept aus?
Martin Knabenreich: Der Umbau der Räume an der Wilhelmstraße mitten in der Bielefelder Innenstadt soll 2020 beginnen und die Eröffnung ist für 2022 geplant. Mit einem besonders offenen und experimentellen Charakter soll sich die WissensWerkStadt Bielefeld von ähnlichen Einrichtungen in Deutschland abheben. Das Projekt- und Betriebskonzept verfolgt drei Oberziele: Die WissensWerkStadt als Schaufenster wissenschaftlicher Ergebnisse mit Formaten wie Ausstellungen, Ringvorlesungen, Science Cafés, als Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft mit offenen Werkstätten, temporären Co-Working Spaces, Seminarräumen sowie als Impulsgeber (Debatten zu aktuellen Themen, neue Format-Entwicklung).
Mit der WissenWerkStadt betreten Sie Neuland: Welche Rolle bzw. welche Aufgabe haben die zahlreichen Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und Kultur?
Martin Knabenreich: Unsere bisherigen und zukünftigen Partner tragen eine entscheidende Rolle bei diesem einzigartigen Leuchtturmprojekt. Allen voran sind hier Universität und Fachhochschule zu nennen, die mit uns gemeinsam die weitere Projektentwicklung vorantreiben werden. Ein wesentlicher Baustein der Zusammenarbeit mit einzelnen Projektpartnern werden sogenannte Themenzyklen sein, die zu Projektbeiträgen aufrufen und somit ein hohes Aktivierungspotenzial auch neuer Kooperationen in sich tragen.
Welche Veranstaltungen und Aktionen planen Sie?
Martin Knabenreich: Bis zum Start des Umbaus haben wir die Möglichkeit, die zukünftige WissensWerkStadt vorab zu nutzen. Wir haben bereits zahlreiche Anfragen mit thematischem Bezug für Veranstaltungen und Aktionen als Zwischennutzung. Das Interesse ist also groß. Konkret können wir bereits zwei Veranstaltungen nennen, die unser Wissenschaftsbüro organisiert. Am Donnerstag, 7. Februar, feiert das neue Format „Brainstorm – Wissenschaft trifft Improtheater“ zum Thema „Künstliche Intelligenz“ Premiere. Außerdem wird der NRW-Vorentscheid des Wissenschaftswettbewerbs „FameLab“ am Donnerstag, 4. April, in der WissensWerkStadt ausgetragen.
Kontext
In Bielefeld wird ein zentraler Begegnungsort für die Stadtgesellschaft und Wissenschaft geschaffen. Unter dem Namen WissensWerkStadt soll bis 2022 ein Raum entstehen, der mit seinem offenen und experimentellen Charakter ein innovatives Alleinstellungsmerkmal für die wachsende Wissenschaftsstadt Bielefeld schafft und in dem Studierende, Wissenschaftler, Fachkräfte, Investoren und Bürger zusammenkommen. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft ist prägend für das Klima einer Stadt: So entstehen neue Ideen, produktive Kooperationen und spannende Visionen, die das Leben, die Kultur und Wirtschaft bereichern.
Weitere Informationen: www.wissenswerkstadt.de