Energieaudit – Herausforderungen, aber auch Chancen

Die Energieeffizienz als tragende Säule des Ressourcen- und Klimaschutzes verändert unsere Energieinfrastrukturlandschaft nachhaltig. Dabei ist den einzelnen Marktteilnehmern nicht vollständig überlassen, ob sie energieeffizient handeln oder nicht.

Der Gesetzgeber gibt klare Leitlinien vor, die betroffene Unternehmen regelmäßig vor enorme Herausforderungen stellen. So etwa im Falle des im Jahr 2014 novellierten Energiedienstleistungsgesetzes. Dieses verpflichtet sogenannte Nicht-KMU – also Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz und mehr als 43 Millionen Euro Jahresbilanzsumme – alle vier Jahre zur Durchführung eines Energieaudits nach DIN EN 16247-1. Alternativ kann ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem nach EMAS eingeführt werden.
Für alle Unternehmen, die sich für das Energieaudit entschieden haben, steht in Kürze die Rezertifizierung ins Haus. Die kontrollierende Behörde BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – hat laut Jahresbericht in der letzten Verpflichtungsperiode über 9.000 Unternehmen überprüft und die im Audit entstandenen Energieberichte eingefordert. Gestiegene Verpflichtungen machen es in der kommenden Prüfwelle für betroffene Unternehmen nicht einfacher, die Anforderungen zu erfüllen.


Nachgefragt

„Einsparpotenziale werden oft unterschätzt“

Eva-Maria Metz, Manager Markt Energieeffizienzlösungen bei Kieback&Peter, über den Nutzen von Energieaudits.

Frau Metz, Was ändert sich für betroffene Unternehmen?

Eva-Maria Metz, Manager Markt Energieeffizienzlösungen bei Kieback&Peter: „Das Energieaudit ist mehr als nur eine lästige Pflicht.“ (Foto: Kieback & Peter)

Eva-Maria Metz: Der Auditbericht muss auf aktuellen und belegbaren Betriebsdaten von zwölf aufeinander folgenden Monaten basieren. Eine einfache Auswertung der Hauptverbrauchszähler wird zukünftig nicht mehr genügen. Die Unternehmen müssen über Untermessungen tiefer in die energetische Analyse einsteigen. Eine weitere anspruchsvolle Veränderung liegt in der engeren Auslegung des Multi-Site-Verfahrens: Dieses erlaubt, gleichartige Standorte zu clustern und damit die Anzahl der Außeneinsätze des Energieauditoren zu verringern. Dies wirkt sich natürlich positiv auf die Kosten des Audits aus. In der Verpflichtungsperiode 2019 wird diese Regelung deutlich strenger ausgelegt und darf nun nicht mehr auf technisch komplexe Standorte, wie etwa Krankenhäuser oder Produktionsstätten, angewendet werden.

Wie können betroffene Unternehmen das Energieaudit für sich nutzen?

Eva-Maria Metz: Das Energieaudit mag für viele Unternehmen auf den ersten Blick als lästige Pflicht daherkommen. Dabei sind die Einsparpotentiale, die in Gebäuden und Anlagen schlummern, häufig unterschätzt. Eine systematische Analyse der Verbraucher, wie sie in einem qualitativ hochwertigen Audit erfolgt, liefert die Grundlage dafür, Einsparpotentiale aufzudecken, zu bewerten und umzusetzen. Eine valide (Energie-)Datengrundlage ermöglicht die notwendige Investitionssicherheit bei der Bewertung von Sanierungsmaßnahmen.

Welche Rolle spielt KI in energieeffizienten Gebäuden?

Eva-Maria Metz: Dank künstlicher Intelligenz sind häufig auch im Bestandsgebäude ohne größere Nachrüstungen oder Umbauten große Effizienzverbesserungen möglich. Bestehende und bereits in der Vergangenheit durch die Gebäudeleittechnik gesammelte Daten können mithilfe eines Machine Learning-Ansatzes kombiniert werden mit Prognosedaten, etwa zu Wetter oder Belegung. Intelligente Algorithmen erlernen das komplexe und sehr individuelle Gebäude- und Anlagenverhalten an unterschiedlichen Betriebspunkten. Der Energiebedarf des jeweiligen Gebäudes kann somit exakt prognostiziert werden. Kieback&Peter unterstützt bei der Planung, Umsetzung und Wartung der Gebäudeautomation und berät umfassend zu Energieeffizienz und Energiemanagement im Gebäude. Dabei ist das Ziel stets maximale Effizienz bei uneingeschränktem Komfort für den Kunden.

Weitere Informationen: www.kieback-peter.de

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