Corona diktiert die Themen: Viele Unternehmen mussten und müssen im Schnellverfahren ihre Arbeitsstrukturen neu aufstellen. Beim Tandem-Projekt NRW bekommen gerade kleine und mittelständische Betriebe passgenaue Hilfen für diese Herausforderung und Chance. Das Projekt ist weiterhin offen für interessierte Unternehmen.
Im Zentrum des Tandem-Projektes NRW, das kurz vor der Corona-Pandemie startete, stehen passgenaue personalpolitische Lösungen. Wesentliche Elemente sind solche der Flexibilisierung von Arbeitsorten und Arbeitszeiten. Jeweils zwei kleine bzw. mittelständische Betriebe (KMU) setzen sich mit zukunftsfähigen Konzepten auseinander. Und unter Corona hat sich erneut bestätigt: Betriebe, die auf eine familienfreundliche Personalpolitik setzen, haben klare Vorteile.
Im Tandem zum Wettbewerbsvorteil
Seit einiger Zeit laufen die Treffen zwischen jeweils zwei KMU. Das Forschungszentrum Familien-bewusste Personalpolitik (FFP) an der Universität Münster betreut die Partnerschaften wissenschaftlich und organisiert den Austausch. Dabei werden die Tandems nach einem speziellen Matching-Verfahren zusammengestellt. „Jede Branche hat eigene Bedingungen, jedes Unternehmen eigene Strukturen“, erklärt Projektmitarbeiter Henning Stroers. „Beim Matching ist es wichtig, die Unternehmen zusammenzubringen, die ähnliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen vorweisen – und sich besonders gut ergänzen können“, so Stroers. Dabei sei es natürlich gewinnbringend, wenn jeweils ein Unternehmen bereits innovative Lösungen für ein Problem entwickelt habe, das den Tandem-Partner noch umtreibe. So könnten sich die Tandems gegenseitig zu Wettbewerbsvorteilen verhelfen.
Abwarten ist keine personalpolitische Option
„Wie zu erwarten, sind es die coronabedingten Entwicklungen in den Arbeitsstrukturen, die derzeit auf den Agenden der Tandem-Treffen stehen“, analysiert Projektleiterin Prof. Dr. Irene Gerlach.
„Homeoffice, mobiles und flexibles Arbeiten sind die neuen Arbeitsformen, die in Unternehmen nun implementiert werden und werden müssen. Es ist ganz klar, dass die Unternehmen jetzt aktiv werden müssen. Abwarten, ob es vielleicht eine Rückkehr zu früheren Arbeitsbedingungen gibt, ist personalpolitisch nicht empfehlenswert.“
Auch wenn die Pandemie besiegt werde, habe sich die Gesellschaft verändert, hält die Politikwissenschaftlerin fest. Sowohl Arbeitnehmende als auch Arbeitgebende haben die Vor- und Nachteile der digitalen Arbeitsmöglichkeiten erlebt. Prof. Dr. Irene Gerlach: „Es ist jetzt für jedes Unternehmen essenziell, die Entwicklungen auszuwerten und die jeweiligen Arbeitsformen im Unternehmen anzupassen.“
Unter Corona sind gesellschaftliche Herausforderungen noch größer geworden, die sich bereits seit längerem abzeichneten. Henning Stroers: „Die schnell ansteigende Überalterung unserer Gesellschaft und die daraus resultierende Pflegebedürftigkeit der Menschen hat sich weiter verschärft. Die potentielle und akute Pflegeverantwortung von Arbeitnehmenden ist ein Thema, für das jede Personalabteilung bzw. jede Führungskraft Maßnahmen im Sinne der Beschäftigten in petto haben sollte“, so Stroers. „Hier liegen ganz klar Chancen. Eine moderne, familienbewusste Personalpolitik macht Unternehmen konkurrenzfähig bei der Bindung und Gewinnung von Fachkräften.“
Weitere Informationen: www.ffp.de