Vor zwei Jahren hat Jannis Johannmeier sein Unternehmen halloherrmeier – Kommunikation von nebenan in Bielefeld gegründet. Wie arbeitet der studierte Kommunikations- wissenschaftler und wie bringt er Kommunikation auf den Punkt?
Herr Johannmeier, der Name Ihres Unternehmens klingt irgendwie vertraut: halloherrmeier – Kommunikation von nebenan! Was verbirgt sich dahinter?
Jannis Johannmeier: halloherrmeier mit dem Zusatz „Kommunikation von nebenan“ soll nicht nur die regionale Verbundenheit zur Region Ostwestfalen-Lippe verdeutlichen, sondern die Eintrittsbarriere für Kunden bewusst niedrig halten. Gerade bei Startups und Neugründungen, oder kleinen bis mittelständischen Unternehmen ist zudem ein Kommunikationsansatz „alles aus einer Hand“ und „Hilfe vor Ort” mehr als hilfreich. Wir haben den Anspruch Kunden rundum zu unterstützen. Ein umfassendes Kommunikationskonzept benötigt eine klare inhaltliche und einheitliche Linie – dafür müssen alle Komponenten stimmig ineinandergreifen, um die Vision verständlich in die Öffentlichkeit zu bringen. Von der Entwicklung der Corporate Identity bis zum gesamten Onlineauftritt samt Inhalt, Fotos und Öffentlichkeitsarbeit – wir bieten eine Rundum-Dienstleistung.
Kommuniziert wird immer und überall. Wie hat sich aus Ihrer Erfahrung Kommunikation verändert?
Jannis Johannmeier: Wir möchten Kommunikation wieder einfach machen. Heute werfen viele Kommunikations-Agenturen mit englischen Wörtern um sich, um ihren Kunden Kompetenz zu zeigen – dieses „Buzzword-Bingo“ kann Menschen aber auch irritieren und abschrecken. Es bringt am Ende nichts! Wir möchten, dass unsere Kunden Spaß an der Kommunikation haben und ihre eigenen Kunden begeistern. Kommunikation ist unheimlich schnelllebig. Umso wichtiger ist es, dem eigenen Unternehmen eine Persönlichkeit zu geben, die die Menschen immer wieder erkennen. Der Kern vom Kommunikation war, ist und wird immer eine „gute Geschichte“ sein – die Kommunikation ausschließlich als Zweck für einen besseren Verkauf zu nutzen wird nicht funktionieren.
Wo sehen Sie Ihre Stärken, um die Informationen Ihrer Kunden aufmerksamkeitsstark auf den Punkt zu bringen?
Jannis Johannmeier: Ich bin gelernter Kommunikationswissenschaftler und Journalist – gerade durch meine Zeit als BILD-Reporter habe ich gelernt, komplexe Sachverhalte leicht verständlich aufzubereiten und mit den richtigen Botschaften zu erzählen. Kunden müssen in wenigen Sätzen verstehen, was ein Unternehmen tut und was es antreibt. Zudem stehen hinter den vermeintlich komplexen Unternehmensstrukturen und Produkten immer interessante Menschen, die spannende Geschichten ermöglichen. Und darum geht es: Menschen wollen Menschen und keine Produkte. Das spüre ich Tag für Tag – ob bei meiner Arbeit für die Founders Foundation, Startups, Jungunternehmen oder Mittelständler. Deshalb ist es so wichtig, Unternehmen eine Persönlichkeit zu geben – diese ergibt sich aus den Menschen, die in einer Firma arbeiten und den Werten, für die ein Unternehmen steht. Für mich sind es aber die Menschen und ihre Geschichten, die ein Unternehmen unverwechselbar machen.
Welche Bedeutung hat das Netzwerken für Ihre tägliche Arbeit?
Jannis Johannmeier: Wenn ich Unternehmen mit ihren Geschichten in die Öffentlichkeit bringen möchte muss ich wissen, welche Multiplikatoren ich nutzen kann und muss. Ein gutes Netzwerk ist dafür unerlässlich. Entweder baue ich mir das selbst auf oder nutze dafür eine Kommunikationsagentur mit guten Kontakten. Allerdings gilt auch hierbei: Content is King! Wenn ich keine gute Geschichte zu erzählen habe hilft mir das gute Netzwerk genauso wenig wie die neueste Technologie oder eine künstliche Intelligenz. Ich halte nichts davon, alles der Google-Suchmaschine oder Facebook unterzuordnen, wenn es beispielsweise um einen möglichen neuen Namen für ein Unternehmen geht. Mir sind der Name und das, wofür er steht und was man damit verbindet, viel wichtiger. Klar ist aber auch: die Kombination von gutem Inhalt, einem belastbaren Netzwerk zusammen mit der neuesten Technologie ist am kraftvollsten! Dabei will halloherrmeier helfen.
Ein guter Rat zum Schluss: Was sollten Unternehmen in ihrer Kommunikation möglichst vermeiden?
Jannis Johannmeier: Bevor ich in die Außenkommunikation gehe, sollte ich meine eigenen Hausaufgaben machen. Das heißt: Was ist das „Why“, das „Warum“ eines Unternehmens, „Was“ macht die Firma eigentlich und „Wie“ tut sie das. Meine Erfahrung: Ohne das „Why“, „What“, „How“ am Anfang zu beantworten, kann der Schritt nach außen nicht gelingen. Davon leiten sich alle weiteren operativen Maßnahmen ab. Die Vision und die Mission sind ebenfalls unerlässlich. Aber sie müssen nicht nur niedergeschrieben sein, sondern in den Köpfen aller Mitarbeiter verankert sein.
Und: Egal ob Startup, Mittelstand oder Konzern – Kommunikation sollte sich immer an den jeweiligen Zielgruppen orientieren! Wer ist meine Zielgruppe, was möchte diese und mit welchen Botschaften über welche Kanäle kann ich sie am besten erreichen? Inhalt und Botschaften sollten immer von der Zielgruppe aus gedacht werden.
Zu guter Letzt: Gute Kommunikation ist einfach, ehrlich und vor allem authentisch. Man sollte kein eigenes, idealisiertes Wunschbild in der Öffentlichkeit kommunizieren, sondern sich so transparent wie möglich präsentieren.