Aus- und Weiterbildung sowie moderne Technologien sind wichtige Faktoren für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Für die regionale kunststoffverarbeitende Industrie hat sich das Institut für Kunststoffwirtschaft (ikuowl) als wichtiger Partner etabliert.
Moderne Spritzgießmaschinen, eine Extrusionsanlage und weitere kunststoffverarbeitende Maschinen stehen in der etwa 700 Quadratmeter großen Halle zum Einsatz bereit. Hier wird jedoch nicht produziert, sondern der Nachwuchs für die kunststoffverarbeitende Industrie unter besten Bedingungen ausgebildet. Die Maschinenhalle des Instituts für Kunststoffwirtschaft (ikuowl), inklusive Laborausstattung und Seminarräume befinden sich in Lemgo – in bester Nachbarschaft zu namhaften Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Sie alle haben sich auf dem Innovation Campus Lemgo angesiedelt. Ein zukunftsweisender Standort, weil sich hier die komplette Innovationskette der digitalen Wirtschaft konzentriert. Für iku-Chef Carsten Kießler ist die Nähe ein echter Mehrwert, die Synergien für Hochschulen, Berufskollegs und Unternehmen, und damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Region schafft.
Das ikuowl, 2011 in Lemgo gegründet, sieht sich als nachfrageorientiertes Dienstleistungszentrum mit starker Beratungs- und Vernetzungsfunktion für die Kunststoffbranche. Die berufliche Aus- und Weiterbildung steht hier im Fokus, wobei die Personalqualifizierung vom Facharbeiter bis zum Ingenieur reicht. „Wir setzen uns für eine hohe inhaltliche und methodische Qualität sowie zeitgemäße Bildungsangebote ein. Unsere Motivation ist es, eine wirtschaftsnahe und unternehmensorientierte Bereitstellung des benötigten Personals für die Kunststoffindustrie zu schaffen“, beschreibt Carsten Kießler die Zielsetzung.
Wie wird sich die Ausbildung vor dem Hintergrund der Digitalisierung verändern?
Immer mehr Betriebe erkennen den Nutzen des Instituts und schicken ihre Auszubildenden hierher, um sie zum Beispiel auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Sie wissen die gute Arbeit und fachliche Qualität zu schätzen: Die Abschlussnoten liegen auf einem überdurchschnittlichen Niveau, da lässt man sich die Ausbildung gerne auch etwas kosten. Zu wichtig sind heute Aus- und Weiterbildung, sichern sie den Unternehmen doch langfristig gut qualifizierte Fachkräfte. Gleichzeitig haben Betriebe oftmals Schwierigkeiten, junge Menschen zu rekrutieren, weil sie zu wenig über Berufe und Ausbildungsbedingungen wissen, und wenig attraktive Bedingungen erwarten. Und das nicht zu unrecht. Ausbildung ist heute nicht immer zeitgemäß und verfügt zum Teil über ein angestaubtes Image.
Kießler und seine Kollegen beschäftigen sich seit längerem mit der Frage, wie die Ausbildung sich mittelfristig in den kleinen und mittleren Betrieben vor dem Hintergrund der Digitalisierung verändern wird. Mit ihrem Projekt „Kunststoffe goes Future (KungFu) haben sie in die Betriebe geschaut und Bedarfe ermittelt. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung sind ernüchternd. „Tatsache ist, dass der Umfang der Digitalisierungsaspekte in der aktuellen Ausbildungspraxis hinter den bundesweiten Anforderungen an die digitale Transformation zurückbleibt. Während viele Prozesse im Betrieb, im technologischen Bereich, schon durchdigitalisiert sind, spiegelt sich dieses bei den KMU noch nicht in der Ausbildung wider“, so Carsten Kießler. Eine konsequente und zeitnahe Weiterentwicklung der Ausbildung sei jedoch notwendig, damit die Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibe. Kießler propagiert neue Wege in der Ansprache und Gewinnung potenzieller Auszubildender für die Kunststoffbranche. Ohne ein eindeutiges Digitalkonzept gelinge dieses jedoch nicht. „Nur eine klare Strategie macht die Ausbilder in den Betrieben zu einem Schlüssel der Digitalisierung in der Ausbildung. Und die Auszubildenden selbst, die oft eine digitale Affinität mitbringen, können durch gezielte Begleitung eine wichtige Kompetenzressource bei der Bewältigung des digitalen Wandels darstellen und so einen entscheidenden Mehrwert für das Unternehmen schaffen.
Weitere Informationen: www.iku-owl.de