„it´s OWL ist eine tolle Erfolgsgeschichte“

Günter Korder, Geschäftsführer it´s OWL Clustermanagement: „Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir die Resilienz gegen bestehende und kommende Herausforderungen jeder Art erhöhen.“ (Foto: It´s OWL)

Zehn Jahre innovative Forschung im Spitzencluster it´s OWL sind nicht folgenlos geblieben: Gemeinsam hat das Netzwerk nicht nur neue Technologien und Verfahren, sondern völlig neue Geschäftsbereiche für die Industrie der Zukunft entwickelt. Günter Korder, Geschäftsführer it´s OWL Clustermanagement, über die Erfolgsgeschichte.  

 

m&w: Herr Korder, vor zehn Jahren ist das Technologie-Netzwerk it´s OWL an den Start gegangen. Ein Blick zurück – wie war das damals im Jahr 2012 und was war der Anlass für die Gründung?

Günter Korder: Aus der Initiative Innovation und Wissen der OstWestfalenLippe GmbH ist die Idee entstanden, eine Strategie zu entwickeln, die Potenziale von intelligenten technischen Systemen für die Industrie in OWL zu erschließen, und sich damit beim Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu bewerben. Das war eine große Herausforderung – mussten wir doch Projekte im Umfang von mindestens 80 Millionen Euro entwickeln und einen Eigenanteil von 40 Millionen Euro für diese Projekte gewährleisten. Unser Konzept hat die Jury überzeugt – ein starkes Argument waren die rund 60 Millionen Euro aus der Industrie – und wir haben uns als Sieger gegen 23 Mitbewerber durchgesetzt. Das war ein Riesenerfolg für die Region. Im Juni 2012 haben wir dann die it´s OWL Clustermanagement GmbH gegründet und haben dann Schritt für Schritt mit der Umsetzung der geplanten 47 Projekte begonnen. 

m&w: Wenn Sie die letzten Jahre noch einmal Revue passieren lassen: Wie sieht die Bilanz aus, welche Projekte wurden umgesetzt und welche „Spuren“ hat das Netzwerk hinterlassen?

Günter Korder: it´s OWL ist eine tolle Erfolgsgeschichte. Wir konnten in den vergangenen zehn Jahren rund 80 Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem Projektvolumen von 230 Millionen Euro umsetzen. Die Ergebnisse konnten die Unternehmen nutzen, um ihre Produktion zu optimieren und neue Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. So hat beispielsweise Denios die Gefahrstofflagerung digitalisiert und ist damit sehr erfolgreich am Markt. WP Kemper hat eine intelligente Knetmaschine entwickelt, bei der der Knethaken wie die Bäckerhände die Qualität des Teigs erfühlen kann. Beide Produkte finden eine enorme Nachfrage auf den Märkten. Und in 350 Transferprojekten konnten wir kleinen und mittleren Unternehmen helfen, konkrete Herausforderungen zu lösen und erste Schritte auf dem Weg zu Industrie 4.0 zu gehen. it´s OWL gilt national und international als Vorzeigebeispiel, wie Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Kräfte bündeln können, um neue Anwendungen zu erschließen und für den Transfer in den Mittelstand bereit zu stellen.

m&w: Wo sehen Sie den Mehrwert für Unternehmen, die sich im Netzwerk engagieren?

Günter Korder: Unsere Unternehmen haben die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Innovationsprojekten neue Technologien und Anwendungen zu erschließen und die Ergebnisse gezielt zu nutzen. Kleine und mittlere Unternehmen können mit Förderung des Landes Transferprojekte umsetzen. Darüber bieten wir unterschiedliche Veranstaltungen, Workshops und Industriekreise an, in denen sich unsere Mitglieder informieren und austauschen können. Auf unserer digitalen Innovationsplattform https://plattform.its-owl.de werden Ergebnisse und Anwendungen aus allen Projekten aufbereitet und hier können sich unsere Mitglieder vernetzen. Und mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr OWL bieten wir viele weitere Unterstützungsangebote, wie Potenzialanalysen, Qualifizierungsangebote und Strategieentwicklungen. Als industriegeführter Cluster richten wir unsere Angebote an den Bedarfen unserer Mitglieder aus.

m&w: Warum ist ein Netzwerk wie it`s OWL so wichtig für die Region?

Günter Korder: Die Unternehmen können die zahlreichen Herausforderungen von Digitalisierung über Energieversorgung und Lieferketten bis zur Nachhaltigkeit häufig nicht ganz allein lösen. Im Spitzencluster bieten wir ihnen die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln und sie dann für ihre individuellen Bedarfe anzupassen. Aus dem Netzwerk heraus können wir schnell neue Angebote entwickeln, um Bedarfe aufzunehmen und auf neue Herausforderungen zu reagieren. Ein Beispiel ist unser Makeathon #zeitenwende OWL, bei dem junge Teams neue Ideen und Lösungen für Herausforderungen von Unternehmen entwickeln. Dies scheint uns ein wichtiger Impuls und Beitrag zu sein, um die Nachhaltigkeitsanstrengungen des Mittelstands zu unterstützen. Darüber hinaus trägt it´s OWL erheblich dazu bei, das Profil der Region OstWestfalenLippe als Standort für Spitzentechnologien mit attraktiven Arbeitsbedingungen in Wirtschaft und Wissenschaft weiter zu verbessern.

m&w: Ein Blick in die Zukunft des Netzwerks: Wie geht es weiter? Welche Herausforderungen und Themen stehen in den nächsten Jahren auf der Agenda und wie sollen diese bewältigt werden?

Günter Korder: it´s OWL ist gut aufgestellt für die Zukunft: Unser Netzwerk hat über 200 Mitglieder. Die Finanzierung des Clustermanagements ist bis Ende 2026 gesichert. Ein konsequenter und strategisch logischer Themenfokus für die kommenden Jahre ist die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, und dort speziell des Mittelstands. Dazu wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern neue Anwendungen entwickeln, die wegweisend sein sollen. Themenfelder sind beispielsweise die Reduzierung von Schadstoffausstoß, neue Formen der Energieversorgung, zirkuläre Wertschöpfung sowie nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir die Resilienz gegen bestehende und kommende Herausforderungen jeder Art erhöhen. Dies ist die Stoßrichtung und unsere Strategie INDUSTRIE ZERO trägt diese Handschrift.

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