Kolumne: Fachkräftemangel

Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation

…und was Unternehmen von Startups lernen können.

Frühphasige Startups haben in der Regel wenig Ressourcen für die Gewinnung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dementsprechend kreativ sind Gründerteams bei der Gewinnung von neuen Teamkolleginnen und -kollegen. Etablierte Unternehmen können von diesen Ideen lernen. Notwendig ist ein Perspektivwechsel: Weg von traditionellen Ansätzen hin zu einer Strategie, die den Menschen in den Vordergrund stellt.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören in den Fokus
Die Zeiten des traditionellen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnisses sind vorbei. Unternehmen müssen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur obersten Priorität machen und ihre Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens fördern. Fachkräften sollte es möglich sein, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sogenannte „Upskilling”-Programme zu bestehen. Bildungs-Startups bieten hier bereits wertvolle Lösungen. Plattformen wie edyoucated helfen Unternehmen mit personalisierten Lernpfaden dabei, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell zu fördern und auch Startups wie chunkx und Mentessa aus dem EdTech Next Incubator der Founders Foundation gehen das Thema individuelle Weiterbildung im Unternehmen mit neusten Technologien an.

Talente statt nur Kompetenzen rekrutieren
Im Zeitalter der digitalen Transformation werden „Future Skills” immer wichtiger. Diese Kompetenzen gehen oft über traditionelle Bildungsabschlüsse hinaus. Unternehmen müssen Talente erkennen und fördern, unabhängig von ihrem Bildungshintergrund. So verlieren Bachelor- oder Masterabschlüsse zunehmend an Bedeutung. Unternehmen sehen, dass ein solcher Abschluss nicht immer etwas über das Talent und die Kompatibilität der Bewerberinnen und Bewerber aussagt. Die bekannte Lernplattform simpleclub stellte in dem Zuge auf der letzten Hinterland of Things Konferenz vor, wie Unternehmen mit individuellen Lerninhalten die Ausbildung im Unternehmen vielfältiger gestalten und so nicht nur Top-Fachkräfte anziehen, sondern vor allem Talente selbst fördern und langfristig binden können.

Flexibilität im Arbeitsalltag ist ein Muss
Feste Arbeitszeiten, lange Arbeitswege und keine Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Eine Unternehmenskultur, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht im Mittelpunkt stehen, erschwert den Zugang zu umkämpften Talenten. Es ist an der Zeit, starre Strukturen zu überdenken und flexiblere Arbeitsmodelle zu etablieren. Hybrides Arbeiten, internationale Teams und die Möglichkeit für Fachkräfte, sich auch ohne Deutschkenntnisse einzubringen, sind Ansätze, um ungenutzte Potenziale zu wecken.
Automatisierung wird auch heute noch oft als Bedrohung wahrgenommen, sollte jedoch eine Stärke sein. Unternehmen müssen digitale Arbeitsprozesse als Werkzeug sehen, um attraktiver zu werden und sich vor allem der Frage stellen: Haben wir eine hybride Meeting-Kultur etabliert, die einen RoiT (Return on invested Time) pro Meeting schafft? Die richtigen Talente werden von effizienten Prozessen angezogen und bleiben, wenn sie produktiv arbeiten können.
Ob internationales Recruiting, Virtual Office oder flexible Arbeitszeiten – die Zukunft gehört den Unternehmen, die sich um eine agile Unternehmenskultur kümmern, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern, in Talente investieren und neue Technologien als Chance sehen.

 

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