Kolumne: Startup Betrugsfälle

Tristan Niewöhner, Gründer und Geschäftsführer persomatch GmbH

Startups sind bekannt dafür, spektakulär zu sein. Höher, schneller, weiter ist oft das Motto und es werden Innovationen entwickelt, die man sich vor Kurzem noch gar nicht vorstellen konnte. Diese Mentalität wird bei vielen Startups durch starke PR sehr präsent nach außen getragen.

Da man als Startup, insbesondere in der Anfangsphase, noch nicht viel vorzuweisen hat, außer vielleicht einer Idee und den Glauben daran, muss man gezwungenermaßen aus wenig viel machen. Sätze wie „Fake it til you make it“ prägen die Sichtweise, sich in alle Richtungen größer zu verkaufen, als man eigentlich ist. Kunden werden dazu gebracht, noch nicht ausgereifte Produkte zu kaufen, Investoren wird eine rosige Zukunft versprochen und Mitarbeitende werden häufig für ein geringes Gehalt, aber mit dem Versprechen auf eine große Karriere gelockt.
Bis zu einem gewissen Grad gehört dies auch zum Startup-Leben dazu. Problematisch wird es allerdings, wenn dieses Maß überschritten wird. Es gibt immer wieder Fälle, bei denen die Startup-Show übertrieben wird.
So gab es vor einigen Jahren den Coworking Anbieter WeWork, der Büroflächen in den besten Lagen auf der ganzen Welt vermietet hat. Bei den Investoren konnte ein enormer Hype erzeugt werden und es wurden gigantische Summen in das Unternehmen gepumpt. Letztendlich stellte sich im Rahmen eines geplanten Börsengangs heraus, dass die Finanzplanung viel zu optimistisch und die Unternehmensbewertung viel zu hoch gewesen war.
Noch weiter ging der Fall des Startups theranos. Das Ziel war die Entwicklung eines Gerätes, das mit lediglich einem Tropfen Blut eine Vielzahl von medizinischen Tests durchführen konnte. Trotz des wohlklingenden Versprechens, auf diese Weise vielen Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen, endete das Vorhaben im Desaster. Nach wissenschaftlichem Kenntnisstand ist es technisch unmöglich, die gewünschten Tests mit einer so geringen Menge Blut durchzuführen. Obwohl die Unternehmensleitung Kenntnis davon hatte, wurde aktiv betrogen, um das Unternehmen weiter wachsen zu lassen und weitere Investoren-Gelder zu akquirieren. Letztendlich musste das Unternehmen geschlossen werden und die Gründerin Elizabeth Holmes wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.
Derartige Extremfälle sollten auf keinen Fall Startups generell in Verruf bringen. Als Startup geht es darum, die Grenzen des Möglichen zu verschieben. Ein gesunder Menschenverstand und Bodenständigkeit helfen dabei, nicht das Falsche zu tun

Bleibt sauber – Start up now! Bis zum nächsten Mal.

 

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