Kolumne: Startup-Business-Etikette

Tristan Niewöhner, Gründer und Geschäftsführer der persomatch GmbH

Du kannst ruhig Sie zu mir sagen

Startups sind innovativ und bringen Neuerungen in vielerlei Hinsicht: Sie entwickeln neue Technologien, verändern unsere Konsumgewohnheiten und können ganze Branchen umkrempeln (disruptieren). Genauso verändern Startups aber auch die Business-Kultur und Etikette.
Im Geschäftsleben haben sich über die Zeit gewisse Umgangsformen entwickelt. Dazu zählen etwa Kleidung, Sprache und auch bestimmte Verhaltensweisen für bestimmte Situationen.
Generell war ein hohes Maß an Förmlichkeit üblich. So war es zum Beispiel lange Zeit üblich, bei der Büro-Arbeit einen Anzug mit Krawatte zu tragen. Man sprach sich mit „Sie“ an und auch auf das Zelebrieren einer gewissen Hierarchie wurde großer Wert gelegt.
In diesen Punkten ist die Startup-Kultur oft das genaue Gegenteil: Jeder duzt jeden, eine Kleiderordnung gibt es in der Regel nicht, jeder kann das tragen, worin er sich wohlfühlt und die formelle Hierarchie spielt in den Umgangsformen oft eine untergeordnete Rolle. Die geringere Förmlichkeit kommt sicherlich auch durch die amerikanische Prägung.
Viele große und etablierte Unternehmen stehen durch die Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Startups sind in aller Munde und die etablierten Unternehmen versuchen von Startups zu lernen und sich möglichst viel abzuschauen. Dadurch werden sowohl die Startup-Kultur als auch die Business-Etikette in Teilen übernommen. So war es vor einiger Zeit schon eine kleine Revolution, wenn ein DAX-Vorstand ohne Krawatte oder gar in Turnschuhen öffentlich auftrat. Auch in Bezug auf das Siezen und Duzen hat sich viel verändert, das „Du“ ist viel üblicher geworden als es früher war. Viele Unternehmen versuchen auch durch die Übernahme von Elementen der Startup-Kultur attraktiver für junge Mitarbeiter zu sein, die sich häufig in hohem Maße mit ihr identifizieren.

Grundsätzlich ist es sicherlich ein interessantes Phänomen, dass die Startup-Kultur auf andere Bereiche der Business-Welt abfärbt. Auch große Unternehmen wünschen sich die Dynamik von Startups herbei. Alleine die Übernahme der Business-Kultur der Startups reicht dafür aber sicherlich nicht aus, sondern es erfordert ein ganzheitliches Umdenken und Handeln.

Startup-Kultur schön und gut – das Machen zählt! – Start up now! Bis zum nächsten Mal.

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