P-ton: Die Digitalisierung sozialer machen

Vor zwei Jahren hat Jürgen Hase die P-ton AG gegründet. Hier agiert er als Company Builder (Unternehmens-Bauer), indem er Startups an den Start bringt, die seine Vision teilen: die Digitalisierung menschlicher machen.

m&w: Herr Hase, Sie können bereits auf langjährige berufliche Erfahrung zurückblicken. Vor zwei Jahren sind Sie als Unternehmensgründer gestartet. Was war die Motivation?

Jürgen Hase arbeitet für seine Vision: „Die Digitalisierung sollte soziales Verhalten und Interaktion unterstützen und in jeder Hinsicht nachhaltig sein.“

Jürgen Hase: Als studierter Nachrichtentechniker bin ich in meinem gesamten Berufsleben in der Telekommu- nikationsbranche tätig gewesen. In den letzten Jahren habe ich mich mit dem Thema Internet of Things (IoT) beschäftigt und für die Telekom die Strukturen für diese Technologie aufgebaut. Danach war ich in Konzernen in Katar und Indien tätig, um für die dortigen Netzbetreiber die Infrastruktur aufzubauen. Irgendwann habe ich für mich entschieden, meine Energie und mein Know-how nicht mehr im B2B-Bereich einzusetzen und mich auf den Consumer-Bereich zu konzentrieren. Ich hatte bereits einige Ideen im Kopf und habe sie verschiedenen Leuten vorgestellt. Das Feedback war überwältigend. Das hat mich motiviert, meine Vision, die Digitalisierung sozialer zu machen, umzusetzen und zu leben. Von Indien aus habe ich mit meinem Sohn, der in Bielefeld lebte, P-ton gegründet.

m&w: Welche Vision steckt hinter P-ton?

Jürgen Hase: Wenn wir über Digitalisierung und ihren Nutzen sprechen, dann steht in erster Linie die Steigerung der Effizienz im Mittelpunkt. Es geht um schneller und höher. Beschleunigung statt Entschleunigung, Online-Treffen statt persönlicher Austausch sind die Folge. Da bleibt die soziale Interaktion auf der Strecke. Wir möchten dazu beitragen, dass Menschen wieder mehr Miteinander interagieren und damit ein Zeichen gegen die digitale Isolation setzen. Im Grunde genommen geht es darum, das Beste aus der analogen Welt mit der digitalen zu vereinen.

m&w: Wie genau funktioniert Ihr Geschäftsmodell?

Jürgen Hase: Unsere Geschäftsidee basiert auf dem Gedanken, Produkte anzubieten, wo die Technik ein reiner Enabler ist. Menschen sollen zusammenkommen und gemeinsam etwas erleben. Dazu gründen wir selbst Unternehmen wie das Startup Meet2Play. Es entwickelt Produkte wie zum Beispiel AVA, eine hybride Brettspiel-Konsole für Familien. Auf spielerische Art kommen hier junge und ältere Generationen mit Technologien in Berührung, die das analoge Erleben intensivieren und sozialen Austausch fördern. AVA verbindet analoges Brettspiel mit digitalen Bedientafeln, um ein reales Erlebnis in einer digitalen Welt zu vervollständigen: Spiele und Spielfiguren können gespeichert, Fortschritte und Erfolge nachverfolgt und das Spiel jederzeit digital angepasst werden. Unser Ziel ist es, der jungen und der älteren Generation alle Vorteile beider Welten zu bieten, indem wir eine hybride schaffen.
Ein zweites Beispiel ist das Startup Rodinia aus dem Venture Stay2Discover. Eine Kombination aus Kino, Gastronomie und Reisen ermöglicht Gästen von Rodinia eine gemeinsame Reise in ferne Länder. Die weltweit größte 360°-LED-Fläche mit einer speziell entwickelten 360°-Filmtechnologie schafft ein einzigartiges Out-of-Home-Erlebnis, das alle fünf Sinne anspricht. Ziel ist es, weltweit eine Möglichkeit zu schaffen, mit der Menschen digital und zusammen Länder bereisen und Kulturen erleben können. Ganz ohne dabei durch die Welt zu reisen und zusätzliche Co2-Emissionen zu verbrauchen.
Auf der anderen Seite unterstützen wir auch „fremde“ Startups, die digitale Ideen mit realen Settings verknüpfen, und schaffen ihnen ein Umfeld, in dem sie sich entfalten und unternehmerisch erfolgreich sein können.

m&w: Wer steckt hinter P-ton?

Jürgen Hase: Wir sind ein sehr gemischtes Team aus jungen Wilden unter 30, mit disruptiven Ideen und sehr engagiert. Dazu kommen die Berufserfahrenen wie ich, mit einem großen Netzwerk, zusätzlich setzen wir auf die Expertise von außen. Gemeinsam bilden wir ein großes internationales Netzwerk, das eine einmalige Energie freisetzt.
Uns alle eint die Motivation, aus unseren Ideen etwas Neues entstehen zu lassen und dieses als Geschäftsmodell in einem Unternehmen abzubilden. Jede dieser Neugründungen wird grundsätzlich von einem jungen Menschen geführt. Uns ist es wichtig, junges Entrepreneurship zu fördern und zu unterstützen. Junge Frauen und Männer sollen die Chance haben, ihre Visionen und Möglichkeiten voll auszuschöpfen und sich zu verwirklichen.

m&w: Wo sehen Sie P-ton in den nächsten drei bis fünf Jahren?

Jürgen Hase: Wenn die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen zwei Jahre anhält, dann bin ich optimistisch, dass wir weiter wachsen und Geld verdienen. Unsere Arbeit macht uns sehr viel Spaß, weil wir Dinge tun können, zu denen wir Lust haben. Das gilt auch für die nächsten Jahre. Wir planen nicht irgendwann einen Exit und hören dann auf. Das ist nicht unser Ziel. Unsere Motivation ist es, eine Plattform für die nächste Generation junger Unternehmerinnen und Unternehmer zu schaffen und ihnen Mut zu machen, an ihrem Traum vom Unternehmertum zu glauben.

m&w: Als Company Builder benötigen Sie eine Menge Kapital, wie stellen Sie Ihre Finanzierung sicher?

Jürgen Hase: Wir finanzieren uns über zwei Wege: Die P-ton AG bietet Privatanlegern und Kooperationspartnern die Möglichkeit, Aktien zu erwerben. Diese Einnahmen verwenden wir, um unsere frühen Projekte zu fördern. Das funktioniert sehr gut. Für unsere größeren Projekte, wie das neue Unterhaltungs-, Kultur- und Gastronomie-Konzept von Stay2Discover sind wir auf höhere Investments angewiesen, weil für deren Umsetzung Millionen notwendig sind. Hier gründen wir eigene GmbHs, in die Interessierte investieren können.

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