Nach der Rückkehr der Präsenzmessen in den letzten Monaten macht sich vorsichtiger Optimismus breit. Wie Armin Hollensteiner, Geschäftsführer der Bielefelder formdrei Messe und Event GmbH, die Zukunft der Branche sieht.
Als Full Service-Dienstleister im Bereich Messebau realisieren wir von der ersten Planung über die Produktion bis hin zur Standübergabe jährlich rund 500 Projekte auf vielen nationalen und internationalen Messeplätzen.
Das Verbot von Versammlungen rund zweieinhalb Jahre hat uns und die gesamte Branche natürlich elementar getroffen. Dank Kurzarbeit und Staatshilfen konnten wir diese außergewöhnliche Zeit einigermaßen bewältigen. Jetzt sind wir seit einem halben Jahr wieder aktiv und haben bereits einige Messestände für verschiedene Branchen realisiert. Noch immer sind jedoch nicht alle ehemaligen Aussteller davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, wieder an Messen und Veranstaltungen teilzunehmen. Auch gibt es einige Unternehmen, die zukünftig gar nicht mehr ausstellen wollen.
Die Unsicherheit ist zwar noch da, aber inzwischen merken wir als Dienstleister, dass es für Präsenzveranstaltungen glücklicherweise keine adäquate digitale Alternative gibt. Ordermessen waren dabei die ersten Messen, die allen Vorgaben zum Trotz wieder an den Start gegangen sind. Auch im europäischen Ausland wurden bereits frühzeitig wieder Messeaktivitäten aufgenommen. Zwar bleiben die Besucherzahlen bislang noch hinter den vergangenen Veranstaltungen, doch die Besucherqualität ist durchweg enorm hoch.
Inzwischen dürfen auch große internationale Industriemessen wieder stattfinden. Wenn auch nicht alle Aussteller der vergangenen Jahre dabei sind, so ist der allgemeine Tenor:
„Wir brauchen den persönlichen Kontakt und wollen wieder vermehrt auf Messen ausstellen.“
In zwei Jahren Pandemie fehlten die Branchentreffpunkte, die persönliche Kontaktaufnahme zu potentiellen Kunden und Lieferanten, die Präsentation von Neuigkeiten und das Erkennen von Trends. Zwar sagen einige Kunden, dass die Auftragsbücher aktuell voll sind und eine Messe zur Kundengewinnung nicht benötigt wird, aber auf Messen werden auch die Kontakte der Zukunft generiert, die bei einem Einbruch der Nachfrage dann schmerzlich vermisst werden.
Sicherlich haben die Digitalisierung der Kommunikation und die Visualisierung von Präsentationsräumen und Veranstaltungsformaten ihren Stellenwert, der in Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen durchaus einen Mehrwert bringen kann, mehr aber auch nicht. Als Messebauunternehmen haben wir die messefreie Zeit genutzt, um uns mit digitalen Alternativerlebnissen auseinanderzusetzen und bieten seitdem auch digitale Lösungen an.
Neben den Auswirkungen der Pandemie steht die Nachhaltigkeit von Messen im Fokus. Aussteller haben vermehrt den Wunsch, möglichst ressourcenschonend auszustellen. Neben rein ökologischen Beweggründen spielen auch soziale und ökologische Komponenten eine wichtige Rolle. Was nach Greenwashing klingt, ist der verstärkte Wunsch nach CO2-neutralen Messeständen, dem auch wir inzwischen nachkommen.
Grundsätzlich sehen wir der Zukunft optimistisch entgegen, denken aber, dass auch 2023 noch mit Einschränkungen zu rechnen ist.