Das Multimodale Verkehrssystem Lippe und das RichterHaus der Generationen in Nieheim sind neue REGIONALE-Projekte. Das UrbanLand-Board als Entscheidergremium der REGIONALE 2022 hat dies beschlossen. Damit stehen nun bereits sieben Projekte der REGIONALE 2022 fest. Sechs Projektkandidaten erhielten außerdem den B-Status und fünf Projektideen den C-Status.
„Die REGIONALE 2022 ist auf Kurs! Und es gehen jetzt schon erste Projekte in die Umsetzung,“ sagt der Vorsitzende des UrbanLand-Boards, Landrat Manfred Müller. „Ein besonderes Augenmerk legen wir darauf, dass REGIONALE-Projekte die Unternehmen und Kommunen in OstWestfalenLippe in der aktuellen Krise unterstützen können.“ Auch unter derzeit schwierigen Rahmenbedingungen läuft die Arbeit an der REGIONALE wie geplant weiter. Das UrbanLand Board hat mit zahlreichen Projektentscheidungen wichtige Weichenstellungen in den Themenbereichen Gesundheitsversorgung, Mobilität und Stärkung des ländlichen Raums vorgenommen. Regierungspräsidentin Judith Pirscher sieht in der REGIONALE 2022 ein bedeutendes Instrument: „Gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Situation ist es wichtig, die Zukunft nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern sie weiter zu gestalten. Jetzt ist es wichtig, zuversichtlich zu sein und Impulse zu setzen. Das heißt insbesondere, Förderentscheidungen vorzubereiten, welche die Struktur und die Konjunktur der Region nachhaltig stützen und verbessern. Hierfür leisten alle, die am REGIONALE-Prozesse beteiligt sind, wertvolle Arbeit.“
Die neuen REGIONALE-Projekte
Die Kommunale Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG) schafft mit dem REGIONALE-Projekt Multimodales Verkehrssystem Lippe ein vernetztes Angebot, das den Menschen in Lippe die Möglichkeit gibt, bequem von Haus zu Haus zu kommen. Dafür sorgt eine lückenlose Verbindung von Verkehrsträgern und Sharing-Angeboten. Herzstück des Projekts ist die geplante Schnellbusachse im 30-Minuten-Takt der KVG-Buslinien 732 und 777. Die Verbindungen werden von Lemgo/Detmold über Blomberg, Schieder-Schwalenberg und Lügde nach Bad Pyrmont führen. Damit wird der ländliche Raum im Südosten Lippes an die Mittelzentren angebunden und mit den Anbindungen an die Bahnen S5 in Bad Pyrmont nach Hannover und RB 73 (Lipperländer) in Lemgo nach Bielefeld vernetzt. Zielgerichtet werden große Firmen und Ausbildungs-Hotspots in Lemgo und Detmold besser im ländlichen Raum angebunden. „Die Neustrukturierung der Tarifstruktur und Jobticketangebote sind attraktiv insbesondere für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und machen das Multimodale Verkehrssystem gleichzeitig wirtschaftlich. Die Auszeichnung als REGIONALE 2022-Projekt freut uns besonders, denn sie unterstreicht die Bedeutung des Multimodalen Verkehrssystems für die Region“, so Achim Oberwöhrmeier, Geschäftsführer der KVG. Das Multimodale Verkehrssystem Lippe ist Modellprojekt in der Mobilitätsstrategie für OstWestfalenLippe.
Die Stadt Nieheim entwickelt mit dem REGIONALE-Projekt RichterHaus der Generationen ein attraktives Quartier im historischen Stadtkern neu. Die rund 6.000 Einwohnerinnen und Einwohnern starke Kommune im Kreis Höxter hat das identitätsstiftende Richterhaus, welches lange leer und ungenutzt war, erworben. Dort ziehen Tagespflege, Volkshochschulen und die kommunale Jugendeinrichtung ein. Die gemeinsame Nutzung von Jung und Alt hat Beispielcharakter für das UrbanLand OstWestfalenLippe. „Ich freue mich riesig für die Stadt Nieheim, dass das „RichterHaus der Generationen“ jetzt REGIONALE-2022-Projekt ist. Für die zweitkleinste Stadt in OWL ist es eine bedeutende Auszeichnung, dieses Prädikat verliehen zu bekommen. Rund um das „RichterHaus der Generationen“ wird das gesamte Quartier von der Strahlkraft des Gebäudes und seiner Nutzung enorm profitieren“, so Rainer Vidal, Bürgermeister der Stadt Nieheim. Das REGIONALE-Projekt ist Teil des Verbunds „Stadtgesellschaft im Denkmal“, in dem sich die fünf Städte Bad Driburg, Horn-Bad Meinberg, Höxter, Lemgo, Nieheim mit einer Einwohnerzahl zwischen 6.000 und 40.000 und ein Quartier der Großstadt Paderborn zusammengefunden haben. Gemeinsames Ziel ist, strukturschwache Ortskerne zu einer lebendigen und attraktiven Mitte zu machen.
Weitere Projekte im Qualifizierungsprozess
An sechs Projektkandidaten wurde durch das UrbanLand-Board der B-Status verliehen. Der Projektkandidat AutoBAHN-CAB erprobt die Nutzung elektrischer Einschienen-Fahrzeuge, sogenannter MonoCabs, als Prototyp auf einer Teststrecke bei Lemgo und prüft reguläre Einsatzmöglichkeiten im Rahmen eines On-Demand-Verkehrs. Die Prototypenentwicklung wird von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe getrieben. Der Grundansatz, die Idee des kreiselstabilisierten Fahrzeugs neu aufzugreifen und weiterzuentwickeln, wurde vom Landeseisenbahn Lippe e. V. eingebracht, der dafür mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2018 ausgezeichnet wurde. Die OstWestfälische Mobilitätsplattform – OMP will verkehrs- und anbieterübergreifende Informations- und Buchungsmöglichkeiten für die Region bereitstellen. Sie bündelt Information, Buchung, Zugang und Abrechnung auf Grundlage einer einheitlichen Datenbasis in einer App und macht Mobilität damit zu einem komfortablen Service.
Das Neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude für das LWL-Freilichtmuseum Detmold wird konsequent ökologisch nachhaltig geplant und gebaut. In den neuen Räumen entsteht ein Kompetenzzentrum und Ort des außerschulischen Lernens als öffentliches Forum für das UrbanLand OstWestfalenLippe. Die Qualitäten und das Wissen des ländlich geprägten Raums werden hier zukünftig vermittelt, weiterentwickelt und für die Gesamtregion und darüber hinaus nutzbar gemacht. Das LWL-Freilichtmuseum Detmold schlägt so eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft.
An diesen Kulturorten in OstWestfalenLippe soll die deutsche Geschichte erzählt werden: Desenberg (Die ersten Bauern), Hermannsdenkmal (Römer und Germanen), Unesco-Welterbestätte Kloster Corvey (Frühes Mönchtum und Christianisierung), Kloster Dalheim (Mikrokosmos mittelalterliches Leben), Paderborner Dom (Reich und Kirche), Kaiser-Wilhelm-Denkmal (19. Jahrhundert), Wewelsburg (Nationalsozialismus).
Das Hausärztliches MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) der Initiative Bielefelder Hausärzte will einen Beitrag zur zukunftssicheren medizinischen Versorgung im UrbanLand OstWestfalenLippe leisten. Dabei setzt das MVZ auf neue und flexible Arbeitsmodelle und schafft so attraktive Arbeitsplätze für junge Ärztinnen und Ärzte in Bielefeld. Teil des Konzepts ist auch, über Filialpraxen mit angestellten Ärztinnen und Ärzten in der ländlichen Umgebung die Gesundheitsversorgung zu erhalten, auch wenn alteingesessene Hausarztpraxen altersbedingt geschlossen werden. Die Stadt Bielefeld begleitet unterstützt das Konzept. Mit guLIP – gesundes Land Lippe gestaltet der Kreis ein zukunftsweisendes Modell für die Gesundheitsversorgung in der ganzen Region. Drei Gesundheitszentren im Kreis Lippe sollen mit unterschiedlichen Modellen hausärztlicher, pflegerischer, therapeutischer und beratender Gesundheitsdienstleistungen entstehen. Der Standort Oerlinghausen ist bereits REGIONALE-Projekt. Als zweites von drei Modellen soll in Lügde ein passgenaues Angebot für die Menschen vor Ort geschaffen werden: So werden beispielsweise telemedizinische Angebote entwickelt, die im ländlichen Raum gebraucht werden.
- Neue Website für die REGIONALE 2022
Mit einem eigenen Internetauftritt präsentiert sich das wachsende UrbanLand OstWestfalenLippe jetzt auch online. Unter www.urbanland-owl.de finden sich viele Informationen zu den Projekten und zum REGIONALE 2022-Prozess. Zahlreiche Benefits und ein Blog ergänzen das Angebot.
Weitere Informationen: www.urbanland-owl.de
Kontext
OstWestfalenLippe richtet die REGIONALE unter der Überschrift „Das neue UrbanLand“ aus. Ziel ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu stärken. Um die Qualität der Projekte zu gewährleisten, durchlaufen potenzielle REGIONALE-Projekte für OstWestfalenLippe ein dreistufiges Auswahl- und Qualifizierungsverfahren vom C-Status über den B-Status bis zum A-Status. Erst anschließend wird aus den Projektideen ein REGIONALE-Projekt. REGIONALE-Projekte werden in einem offenen Verfahren gesucht, es gibt keine Ausschlussfrist. Projektideen können nach wie vor eingereicht werden.